Das Tauernkraftwerk wurde 1955 fertiggestellt und besteht aus der Oberstufe, der Hauptstufe und dem Kraftwerk Klammsee. Es wurde nach seiner Fertigstellung 10 Jahre nach dem Krieg zu einem Sinnbild für den Wiederaufbau Österreichs und sorgte für einen kontinuierlichen Aufschwung für den Ort Kaprun.
Das Kraftwerk Kaprun gehört zu den größten Wasserkraftwerken in Europa. Es besteht aus drei riesigen Stauseen mit mehr als 100 Meter hohen Staumauern. In den Hochgebirgsstauseen wird größtenteils das Schmelzwasser des Großglockner Pasterzengletscher gesammelt und mit Hilfe der Wasserkraft zu Strom umgewandelt.
Die ersten Pläne für ein Kraftwerk in dieser Größe in den Hohen Tauern gab es bereits 1928. Doch durch die Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren wurden die Pläne wieder verworfen. Erst 1938 nahmen die Nationalsozialisten diese wieder auf und begannen mit dem Bau der Anlage.
1938 ordnete Hermann Göring den Bau des Kraftwerks an. Das Gelände wurde vermessen und die eigentliche Arbeit begann 1938/39. Da man noch keine vergleichbaren Projekte als Vorlage hatte und die Erfahrungswerte sehr gering waren, gestaltete sich die Planung schwierig. Auch die nötigen Maschinen und erfahrene Ingenieure waren Mangelware.
Für den Bau während des zweiten Weltkrieges schufteten tausende von Arbeitern, wobei die meisten von Ihnen jüdische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene waren. Diese waren für den hochalpinen Einsatz unzureichend ausgerüstet und unterernährt. So kam es zu zahlreichen Verletzten und auch zu Todesfällen.
Zusätzlich sorgten Materialmangel, unzureichende Maschinen und Versorgungsengpässe für ein langsames vorankommen der Arbeiten.
Trotz aller Hindernisse wurde 1944 das Kraftwerk in Betrieb genommen. Auch wenn die Staumauer nur 10 Meter hoch war und das Kraftwerk nur eine geringe Leistung erbrachte.
2003 verarbeitete Elfriede Jelinek das Thema der Zwangsarbeit in ihrem Theaterstück "Das Werk" und zeigte das Leiden der jüdischen Zwangsarbeiter und das Verdrängen dieser Tatsache in der Nachkriegszeit auf.
Der Bau des Kraftwerks wurde bald nach Kriegsende mit großzügiger Unterstützung durch den Marshall-Plan erneut begonnen. Da es nur noch wenige unzureichende Pläne des vorhanden Baus gab, wurde das erste Konzept des Kraftwerks abgeändert und verbessert.
So wurde 1947 der Bau des Kraftwerks Kaprun wieder aufgenommen. Schon damals war allen Beteiligten klar, das dieser Bau einen ungemeinen Wert für den Wiederaufbau von Österreich haben wird. So kamen Tausende Arbeiter aus allen Bereichen nach Kaprun weil die gute Bezahlung lockte. Es wurden Straßen und Lawinentunnel gebaut und schließlich wurde das gigantische Projekt 1955 vollendet.
2011 wurde zusätzlich zum Limberg I das unterirdische Pumpspeicherkraftwerk Limberg II fertig gestellt und unterstütz seitdem das Kraftwerk Kaprun.
Seit dem wird der Wasserreichtum in Kaprun für den Menschen ideal genutzt. Und es galt lange als technisches Meisterwerk und stand als ein Symbol des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg. Es war von dem Mythos Kaprun die Rede, denn man hatte die Natur und die Hohen Tauern bezwungen und in die Schranken gewiesen.
Heute wird das Kraftwerk mit seinen riesigen Staumauern eher mit Skepsis betrachtet und als ein massiver Eingriff in die Natur und deren Landschaft empfunden. Es tritt immer mehr in den Hintergrund und die atemberaubende Umgebung der Hohen Tauern erhält wieder die nötige Aufmerksamkeit. Denn es ist heute nicht mehr erstrebenswert über die Natur zu siegen.
Das Kraftwerk Kaprun ist ein Speicherkraftwerk und hat die Möglichkeit des Pumpbetriebes. Es erzeugt mit Hilfe von Wasserkraft Strom und deckt 10% der Verbrauchsspitzenzeiten des österreichischen Strombedarfs.
Das Kraftwerk ist eine Kraftwerksgruppe und besteht aus der Oberstufe mit dem Stausee Margaritze und dem Stausee Mooserboden mit den beiden Krafthäusern Limberg I und II.
Die Hauptstufe enthält den Stausee Wasserfallboden der als Unterbecken der beiden Oberstufen Kraftwerke Limberg I und II dient.
Den Abschluss bildet der Klammsee Kaprun der für die Eigenbedarfsversorgung zuständig ist.
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